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mlt-leseprobe-blutiges-geheimnis

Prolog

Sie konnte ihre Füße kaum noch spüren.

Die harten Äste und Dornen rissen blutige Fetzen aus ihrer weichen Haut. Ihr weißes Kleid war dunkelrot verfärbt und ihre Beine mit tiefen Schnitten übersät.

Barfuß rannte sie durch das Dickicht, hörte das Knacken von Ästen und das Rascheln von Laub.

Er folgte ihr und würde sie bald erreichen.

Es war eine finstere Nacht, nur selten brach das Mondlicht durch die dichte Wolkenschicht am Himmel. Im schwachen Licht warfen die Bäume dunkle Schatten auf den Waldboden, die ihr Herz fast zum Aussetzen brachten. Sie hatte Todesangst und bekam kaum Luft. Weiter um ihr Leben zu laufen war ihre einzige Chance. Ihr Herz schlug wie verrückt und das Adrenalin brachte ihren Körper zum Beben.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon lief und wo genau sie sich befand, doch es musste einen Weg aus dieser Hölle geben. Würde sie erst ihr Viertel erreichen, wäre sie in Sicherheit.

Das harte und dornige Gestrüpp hinterließ tiefe Schnitte an ihrem Körper.

An den Beinen und Füßen kam das Fleisch zum Vorschein, dunkelrotes Blut lief über ihre weiße Haut.

Das Brechen von Ästen und sein schneller Atem waren in der sonst so stillen Finsternis deutlich zu hören. Sie versuchte schneller zu laufen, stolperte, raffte sich auf und lief weiter. Stehenzubleiben wäre ihr sicherer Tod. Wie konnte sie ihm nur entkommen?

Während sie rannte, blickte sie sich panisch um, doch er war nirgends zu sehen. Denk nach! Du kannst ihm entkommen!

Als das Mondlicht für einen Moment vollkommen hinter den Wolken verschwand und der Wald in eine tiefe Dunkelheit getaucht wurde, blieb sie hinter einer großen Fichte stehen. Ihr Herz raste und sie war kurz davor zu hyperventilieren.

Sie musste so ruhig wie möglich atmen und durfte kein Geräusch von sich geben. Würde er sie hier entdeckten, brachte er sie um. Sie versuchte, ihn der Dunkelheit zu erkennen, doch sie konnte nichts sehen. Panisch starrte sie in die Nacht, die voller Schatten und Geräusche war. Ihr Kopf pochte und die Schmerzen waren unerträglich.

Ein heißer Atem in ihrem Nacken ließ sie erstarren. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrem Körper. Langsam und voller Panik drehte sie sich um.

Er stand direkt vor ihr. Er trug einen schwarzen Mantel und in der Hand hielt er ein großes Jagdmesser, dessen scharfe Klinge im Mondlicht aufblitze.

»Nein bitte! Was habe ich denn getan?«

Sie drückte sich mit dem Rücken gegen die harte Rinde der Fichte und flehte weinend um ihr Leben. Auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln. Daraufhin rammte er ihr mit Wucht das Messer in den Bauch. Ein stechender Schmerz durchjagte ihren Körper. Sie drohte zusammenzubrechen, doch der Vermummte hielt sie aufrecht. Er zog das Messer langsam aus ihrem Körper und stach mit einem Glitzern in den Augen erneut zu.

Die Wucht, mit der er die Klinge in ihren Körper rammte, wurde stärker. Er holte aus und stach zu. Immer und immer wieder.

Ihr wurde schwarz vor Augen und sie schmeckte das Blut in ihrem Mund. So fühlte es sich also an zu sterben. Da war kein Licht und das Leben zog nicht an ihr vorbei. Stattdessen spürte sie die Schmerzen und die unerträgliche Angst. Der Wald um sie herum begann sich zu drehen. »Sie alle werden dafür bezahlen! Du bist erst der Anfang!«

Kapitel 1

Lena saß zitternd auf einem der einfachen Klappstühle in dem kalten Empfangsbereich der Polizeiinspektion Dießen. Sie blickte auf ihre Hände und zupfte Hautfetzen von ihren Fingerkuppen. Neben ihr saß ihr Bruder Leon, den Blick traurig zu Boden gerichtet.

»Wo bleibt denn dieser Kommissar?«, fragte ihre Mutter, während sie nervös durch den Raum lief.

Wenn es nach Lena ginge, würde sich unter ihr ein schwarzes Loch öffnen, in das sie still und heimlich verschwinden konnte. Sie würde nie wieder zurückkehren und für immer im Nichts bleiben. Wie sollte sie auch all die Geschehnisse der letzten Wochen erzählen?

Sie dachte an das dunkle Labyrinth, das Motorrad, die Gartenhütte, den Stalker, an das zerstörte Haus, den Brief aus dem Gefängnis und die Toten. In dieser Zeit war mehr passiert, als in ihren vorherigen siebzehn Lebensjahren.

** einige Wochen zuvor **

Lena Kendrick blickte gedankenverloren aus dem kleinen Fenster in ihrem Zimmer auf die rostigen Schaukeln in ihrem Garten. Über dem Rasen lag ein dichter Nebel, der die Welt grau und kalt erschienen ließ. Es war ein ungewöhnlich eisiger Tag für Anfang September.

Am liebsten würde sie sich wieder in ihre warme Bettdecke kuscheln und den Tag im Bett verbringen, doch das konnte sie nicht. Heute stand der erste Schultag nach den Sommerferien bevor, der erste in der zehnten Klasse.

Verschlafen schlenderte sie zu ihrem großen Kleiderschrank und wühlte sich durch die wenigen Pullover. Der Großteil der Kleidungsstücke hing dort bereits seit Jahren.

Ein Klopfen ließ sie aufschrecken und die Zimmertür wurde aufgerissen. »Guten Morgen mein Sonnenschein.« Ihre Mutter Susanne betrat fröhlich summend den Raum und kippte das Zimmerfenster. »Du bist spät dran, Lenchen. Beeil dich, wenn du noch etwas vom Frühstück abbekommen willst.«

»Ja Mum, ich bin gleich so weit. Ich muss mir nur eben schnell etwas anziehen.« Während ihre Mutter das Zimmer wieder verließ, schnappte sich Lena eine blaue Jeans und einen grauen weiten Strickpullover aus dem Schrank.

Unmotiviert schlüpfte sie in ihre Klamotten, band sich ihre rotbraunen Haare zu einem Zopf und ging Richtung Treppe. Der duftende Geruch von warmen und frischen Brot stieg ihr bereits nach wenigen Metern in die Nase. So sehr sie die Bäckerei ihrer Eltern auch nervte, diesen einen Vorteil hatte der Laden. Es gab jeden Tag selbstgemachtes Brot und Gebäck, frisch aus dem Ofen.

Ihre Eltern Susanne und Thorsten besaßen die einzige Bäckerei in dem Örtchen Finning, das nicht weit vom Ammersee entfernt lag. Mit seinen etwa 1.800 Einwohnern war es eines der kleinsten Dörfer des Landkreises und Lena hasste es.

»Schön, dass du es auch nach unten geschafft hast«, lächelte ihre Mutter sie an. Lena beobachtete, wie Susanne ihre Schürze auszog, an den Haken der Küchenwand hing und sich im Spiegel betrachtete.

»Du siehst gut genug für unsere Kunden aus, Mum«, bestätigte Lena mit einem ermunternden Lächeln. Dabei war ihrer Mutter der Stress der letzten Jahre deutlich anzusehen, es zeichneten sich graue Haare ab und ihre Augenringe wurden von Tag zu Tag größer.

»Ums Eck« hieß die Familienbäckerei, in der Susanne und Thorsten die meiste Zeit ihres Lebens verbrachten. Von nachts bis Nachmittag standen sie in dem kleinen Laden und schufteten. Immerhin hatten sie Julia, ihre neue und einzige Angestellte, die ihnen zumindest einen Teil der Arbeit abnehmen konnte. Lena fragte sich, ob ihre Eltern ohne die Bäckerei überhaupt wüssten, was sie mit ihrem Leben anfangen sollten.

Während in den umliegenden Städten ein Backshop nach dem Anderen aus der Erde schoss und sich diese mit den Preisen immer weiter unterboten, hielt sich die Bäckerei ihrer Eltern hartnäckig.

»Dann bis später und viel Spaß in der Schule. Und verpasst bloß nicht den Bus«, sagte Susanne und drückte Lena einen zu Kuss auf die Stirn.

»Werden wir nicht«, hörte Lena ihren Bruder sagen. Sie hatte Leon gar nicht wahrgenommen. Er saß an dem reich gedeckten Frühstückstisch und biss gerade ein Stück von seinem Honigbrot ab.

Lena setzte sich auf den Stuhl neben ihm, nahm sich eine Scheibe Brot aus einem mit einer Serviette ausgelegten Körbchen und bestrich sie mit Erdbeermarmelade.

»Du hast heute ewig gebraucht, wir müssen eigentlich schon gleich los«, sagte Leon und leckte sich den Honig von den Fingern.

Wie schnell die Zeit doch verging, nun war ihr Bruder schon sechzehn und sie ging auf die Volljährigkeit zu. Bald würde sie mit ihren Fahrstunden beginnen und hatte womöglich bereits in wenigen Monaten den Führerschein.

Lena wuschelte ihm durch seine (in ihren Augen viel zu langen) Haare und konterte: »Ich musste mich noch schick machen.«

Dabei war ihr bewusst, dass er deutlich mehr Wert auf sein Aussehen legte, als sie auf ihres. Leon hatte längere schwarze Haare, die ihm mit Haarspray fixiert in sein Gesicht hingen. Sein Körper war durchtrainiert und er trug eine enganliegende Jeans und ein schwarzes Shirt. Sie liebte ihren kleineren Bruder. Sie konnten sich alles erzählen, vertrauten einander bedingungslos und hielten bei Streit immer zueinander. Natürlich, auch sie zankten sich um belanglose Dinge wie die Fernbedienung, das letzte Stück Pizza oder wer morgens zuerst in Bad durfte. Doch davon abgesehen, waren sie ein Herz und eine Seele. Ihr Zusammenhalt hatte sich sogar nochmals verstärkt, als Leon ihr vor einigen Monaten anvertraut hatte, dass er auf Jungs stand. Sie hatte ihn vor ihren Eltern verteidigt, die sich zwar bemühten, vor Leon normal zu wirken, sich aber insgeheim nicht damit abfinden konnten, dass er ihnen wohl niemals einen Enkel und eine Schwiegertochter schenken würde. Lena hingegen stand hinter ihrem Bruder, beschützte ihn und hatte ihre Freunde kaum zurückhalten können, als er ihr vor zwei Monaten seinen ersten festen Freund vorgestellt hatte.

Wie oft hatte sie sich in den letzten Jahren gewundert, dass er alle Annäherungsversuche ihrer Freundinnen abgewiesen hatte, jetzt kannte sie den Grund.

»Das war ernst gemeint, wenn wir den Bus nicht echt verpassen wollen, sollten wir jetzt losgehen«, beharrte Leon.

Eigentlich war Lena die Pünktliche von beiden, doch irgendetwas ließ sie an diesem Morgen den Start in den Schultag hinauszögern.

»Du bist so eine Nervensäge«, erwiderte sie schließlich lächelnd und stopfte sich die restliche Brotscheibe in den Mund.

»Auf geht’s in einen neuen Tag in deinem unbedeutenden Leben«, dachte Lena demotiviert, während sie in die Kälte hinausgingen.

Sie ahnte nicht, dass sie sich bereits in wenigen Wochen wünschen würde, ihr altes und langweiliges Leben zurückzubekommen. Sie sah auch nicht die blutige Schneide der Verwüstung vor sich, die alles und jeden zerstören würde, den sie liebte.

 

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